Weingut Koppitsch

Neusiedl am See – Burgenland

5,5 Hektar umfasst Alexander Koppitschs und Maria Strohmayers 2011 gegründetes Weingut und auch wenn die Fläche klein und ihr Projekt noch jung ist, ist die Palette an Weinen erstaunlich umfangreich - und sie wird, bei all den Experimenten und Ideen, die entweder langsam Form annehmen oder noch in Planung sind, noch größer werden.

Alex Koppitsch und Maria Strohmayer machen seit 2011 Wein. Wobei den Wein eigentlich Alex macht. Maria ist dagegen hauptsächlich für die Kommunikation zuständig - was bei einem Weingut, das gerade erst vor ein paar Jahren aus der Taufe gehoben wurde, vermutlich so wichtig ist, wie der Wein selbst. Also verschickt Maria gelegentlich Aussendungen mit Neuigkeiten, die gelegentlich auch länger ausfallen können, da den beiden ständig neue Ideen durch den Kopf geistern, die dann auch recht konsequent umgesetzt werden. 

Die letzte Aussendung war beispielsweise acht Seiten lang. Kurz zusammengefasst ging es darin darum, dass die beiden künftig auf die Rebsorten auf ihren Etiketten verzichten werden und nur noch auf die Kraft ihres Terroirs setzen werden. In denen die Rebsorten natürlich weiterhin ein gewichtiges Wort mitreden werden, der eigentliche Fokus allerdings auf den unterschiedlichen Böden und ihrer Eigenheiten liegen wird. Der Schritt ist an sich schon mutig. Aufgrund der Tatsache, dass die beiden aufgrund der verkorksten österreichischen Qualitätsweinpolitik ihre Lagennamen nicht auf die Etiketten drucken dürfen, ist es noch ein Stück bravouröser.  

PERSPEKTIVEN 

Mit dem neuen Jahr gibt es folglich mehrere unterschiedliche Weinlinien, die alle mit einer bestimmten Stilistik und mit ihren Weingärten gleichgesetzt werden. Daraus haben wir fürs erste die zwei Weine aus der Perspektive-Serie, die beide vom Neuberg stammen, einer der spannendsten Lagen, die es im nördlichen Burgenland gibt. Im Nordwesten von Neusiedl gelesen, gehört sie geologisch (und auch weinbaupolitisch) zum Leithaberg und basiert folglich hauptsächlich auf Kalk und Schiefer, die sie mittels biologisch kultivierter Trauben und ihrer behutsamen Vinifikation zum Sprechen bringen wollen.  

Draußen im Freien arbeitet Alex dabei ähnlich wie es ihm schon sein Großvater beigebracht hat, mit dem er als Kind oft in die Weingärten ging. Und im Grunde trifft das auch auf die Weinwerdung im Keller zu, wobei Alex die bäuerlichen und zutiefst traditionellen Erfahrungen seines Großvaters mit einem zeitgenössischem önologischem Wissenstand vereint. 

In anderen Worten bedeutet das, dass er draußen in der Natur konsequent biologisch, verantwortungsvoll und nachhaltig arbeitet, um dann drinnen im Keller ohne Interventionen seine Trauben in unverfälschte, kompromisslose und ausdrucksstarke Weine zu verwandeln. Dafür werden die künftigen Rot- & Weißweine spontan und ohne Temperaturkontrolle vergoren und danach in unterschiedlichen Gebinden gereift, wobei der Schwerpunkt auf mittelgroßen Holzfässern (500 Liter) liegt.  Die Weine bleiben dabei die ganze Zeit über in der Kontakt mit der Hefe, die sie auch ohne chemische Additive vor Oxidation schützt, ihnen gleichzeitig aber auch zusätzliche aromatische und stoffliche Dimensionen verleiht. Je nach Typ füllt Alex seine Weine nach 1-2 Jahren ab, wobei weder geschönt noch gefiltert und nur noch selten geschwefelt wird. 

Abseits seiner Stillweine produziert Alex seit einigen Jahren auch eine Handvoll unterschiedlicher Pèt Nats, Schaumweine, die nach einer alte französischen Methode hergestellt, derzeit landauf landab für Furore und Trinkspaß sorgen. Dabei werden die noch gärende Moste in Flaschen gefüllt und verkapselt und dann fertigvergoren. Das führt dazu, dass sich in der Flasche Kohlensäure bildet und den fruchtbetonten und saftigen Weinen auch noch eine belebende Komponente hinzugefügt wird. 

Die Grundprinzipien ihrer nachhaltigen, ethisch korrekten und auf Qualität basierenden Weinphilosophie haben Alex und Maria mittlerweile auch auf Aspekte jenseits der eigentlichen Weinwerdung ausgedehnt. So verwenden sie beispielsweise recycelte Pappe für ihre Kartons und möglichst leichte Flaschen für ihre Weine. Das mag zwar dem gewohnten Bild stilbewusster Weinverpackung widersprechen, dafür entspricht es dem Weltbild der beiden. Und wen interessiert es wirklich wie schick ein Karton und wie edel eine Flasche ist. Wichtig ist, was in der Flaschen drinnen ist und diesbezüglich gehören die Weine von Alex Koppitsch und Maria Strohmayer mittlerweile zum besten und authentischsten, was man in Österreich bekommen kann. 

Die Weine von Koppitsch

Homok


PErspektive Rot