Colli Euganei
Die Colli Euganei gehören im Vergleich zu Soave, dem Valpolicella oder den Prosecco Hochburgen im Norden zu den unbekannteren Regionen des Veneto, was nur bedingt nachvollziehbar ist. Zum einen liegen sie quasi im Herzen der Region – Padua befindet sich an den Ausläufern der Hügel, Verona und Venedig sind jeweils nur eine halbe Stunde entfernt – zum anderen werden dort seit einiger Zeit Wein gekeltert, die sicher zu den spannenderen des Veneto gehören.
Das hat vor allem mit der geologischen und topographischen Konstellation der Hügel zu tun. Die Colli Euganei sind das Resultat vulkanischer Eruptionen, die sich vor ca. 30 Millionen Jahren ereigneten, wobei vulkanisches Gestein in den niedriger gelegenen Weingärten von unterschiedlicher Kalkarten abgelöst wird. Das geologische Spektrum ist breit und bietet im Verbund mit den topographischen Verwerfungen und den eigenwilligen klimatischen Bedingungen – die Colli Euganei sind die wärmste Region des Veneto, mit teils üppiger Vegetation und idealen Voraussetzungen für Olivenkulturen – ein abwechslungsreiches Terroir.
Die dominanten Rebsorten sind französischer Provenienz, was möglicherweise ein Grund für die zurückhaltende Rezeption der euganeischen Weine ist. Ohne autochthone Rebsorte tun sich selbst Regionen schwer, die auf ein einmaliges geologisches Fundament verweisen können.
Wichtigste Rebsorte der Hügel ist Merlot. Und wo Merlot wurzelt, kann Cabernet Sauvignon nicht weit sein. Cabernet Franc und Carmenere machen das Duo zu einem Quartett (wobei speziell Cabernet Franc beeindruckende Weine ergibt).
Weiß ist das Spektrum nationaler, wenn auch nicht lokaler geprägt. Serprino könnte man zwar für eine autochthone Sorte halten, allerdings ist sie lediglich ein Synonym für Glera (Prosecco) und auch in den Hügeln Basis für Schaumweine. Garganega wird seit langem sehr erfolgreich angebaut und ist die Basis für die besten Weißweine der Colli.