Teroldego

Teroldego ist eine steinalte rote Rebsorte aus dem Trentino. Er ergibt in seinen besten Versionen dunkle, intensive, fruchtintensive und kraftvolle Weine, die bestens reifen. Seine Verwandtschaft ist illuster. Syrah ist aller Wahrscheinlichkeit nach ein Neffe, Pinot Noir entweder Onkel oder Großvater, Marzemino und Lagrein sind Kinder. Nach einer Zeit großer Popularität im 18. Jahrhundert, in der er seinen gegenwärtigen Namen verpasst bekam (Teroldego = Tiroler Gold), verschwand er im 19. und während des größten Teils des 20. Jahrhunderts in der Versenkung. 

Zwar wurde er dank seiner kräftigen Farbe, der tiefen Fruchtaromen und seiner weichen Tannine gerne als Cuvéepartner verwendet, als Rebsorte ganz für sich wurde er allerdings bestenfalls für unkomplizierte Jungweine und Rosé verwendet. Das änderte sich als Elisabetta Foradori 1985 auf der Bildfläche des Trentino auftauchte und eigenhändig sein Schicksal nachhaltig veränderte. 

Mit jedem neuen Jahrgang und jedem neuen Wein wurde das qualitative Potenzial der Sorte offensichtlicher. Der erste Jahrgang des Granato schlug wie eine Bombe ein. Teroldego erlebte seine wohlverdiente Wiedergeburt, die sich nicht nur auf das Trentino beschränkte. Winzer in der Toskana und in Sizilien, aber auch in Kalifornien und Australien begannen sich damit zu beschäftigen. 

Die besten Ergebnisse stammen allerdings weiterhin aus den Weingärten der Foradoris am Campo Rotaliano, der sandig-kiesigen Ebene rund um Mezzolombardo, wo Elisabetta mittlerweile von ihren Kindern unterstützt wird. Die Familie lotet weiterhin sämtliche Eigenschaften und Charakteristika der Rebsorte aus und scheut trotz der großen Klasse des Granato und des einfach Teroldego genannten Weins auch nicht vor alternativen Interpretationen (maceration carbonique, Ausbau in Amphoren) zurück.