VinNatur (Regulativ)
Das ist die Übersetzung des Regelwerks von VinNatur
Vinnatur ist eine Vereinigung von ungefähr 170 Naturweinwinzern aus neun verschiedenen Ländern, größtenteils aus Italien.
Sie hat sich die Förderung und Produktion von Qualitätswein mithilfe natürlicher, mit dem Territorium verbundener Methoden zum Ziel gesteckt. In Übereinstimmung mit diesem Ziel, ist der von den Mitgliedern von VinNatur produzierte Wein, von einem entscheidenden Charakteristikum getragen: Er ist frei von jeglicher Art von Pestiziden. Das wiederum wird durch alljährlich stattfindende Analysen garantiert, die die Vereinigung bei den Weinen ihrer Mitglieder vornimmt. Alle von den Mitgliedern von VinNatur produzierten Weine stammen ausnahmslos von den Trauben eigener und vom Winzer selbst kultivierter Weingärten, die nach Methoden bewirtschaftet wurden, wie sie in Punkt 1 aufgelistet sind. Sämtliche Weine von VinNatur-Winzern sind nach Kriterien vinifiziert wie sie in Punkt 2 angeführt sind.
1. Im Weingarten: Die Weingartenbewirtschaftung folgt dem Ziel gesunde Pflanzen zu kultivieren, die bereits prophylaktisch eine erhöhte Resistenz gegen potenzielle Widrigkeiten (Krankheiten, Trockenheit, Mangelerscheinungen) aufweisen. Der Bodenfruchtbarkeit (Biodiversität) und dem ökologischen Gleichgewicht im Weingarten wird folglich entsprechende Aufmerksamkeit geschenkt.
Zugelassene Praktiken sind:
- Organische Düngung (Tiermist, Kompost) Begrünung (Gründünger, cover crop)
- Wilde/autochthone Begrünung
- Herbstliche Belüftung und Bearbeitung des Bodens mit dem Ziel, dessen Durchlässigkeit und Struktur zu verbessern
- Mechanische Geräte zur Entfernung von Unkraut, Begrünungen etc.
- Die Verwendung von Produkten auf Schwefelbasis gegen Oidium (begrenzt auf 60 kg/ha pro Jahr)
- Die Verwendung von Produkten auf Kupferbasis gegen Peronospora und Eutypiose (max. 3 kg Kupfer/ha pro Jahr) mit dem Ziel diese sukzessive zu minimieren.
- Die Verwendung von in der Natur vorkommenden Produkten, Stärkungsmittel wie beispielsweise Pflanzenextrakte, Algen, Propoli, Pilze oder antagonistische Mikroorganismen, die es erlauben, den Einsatz von Kupfer und Schwefel zurückzuschrauben oder gänzlich zu ersetzen.
- Tröpfchenbewässerung in Notfällen
- Handlese
Nicht erlaubte Praktiken sind:
- Die Verwendung von Mineral- und Kunstdünger
- Die Verwendung von Herbiziden
- Die Verwendung synthetischer oder zytotropischer Schädlingsbekämpfungsmittel
- Die Verwendung von Phosphonsäure
- Die Verwendung von Insektiziden
- Maschinelle Lese
- Der Anbau von cisgenen oder genetisch manipulierten Reben oder die Verwendung von OGM Derivaten
2. Im Keller
Erlaubte Praktiken sind:
- Spontane Gärung mit wilden Hefen
- Temperaturkontrolle des Mosts oder Wein, um eine korrekte Entwicklung der Gärung zu garantieren
- Einzig zugelassenes Additiv während der Weinbereitung ist Schwefeldioxid (entweder in reiner Form oder als Kaliumdisulfit). Der abgefüllte Wein darf bei Weiß-, Schaum- und Süßweinen nicht mehr als 50mg/Liter und bei Rotweinen und Rosè nicht mehr als 30mg/Liter Gesamtschwefel aufweisen. Jeder Winzer hat die Verpflichtung die Anwendung von Schwefeldioxid bis zu seiner völligen Aufgabe zu minimieren.
- Die Verwendung von Luft bzw. Sauerstoff zwecks Anreicherung derselbigen im Wein
- Die Verwendung von Kohlendioxid, Stickstoff oder Argon, um den Wein vor Luft zu schützen
- Filtration mit inerten Filtern, deren Poren größer als 5 Mikrometer (Weißweine) und größer als 10 Mikrometer (Rotweine) sind.
Nicht erlaubte Praktiken:
- Klärung durch Produkte auf Basis von Albumin, Kasein, Bentonit und Pflanzenkohle oder mit pektolytischen Enzymen
- Die Verwendung von Reinzuchthefen (auch wenn sie im Regelwerk der EU zum biologischen Wein erlaubt sind), Enzyme, Lysozyme oder Milchsäurebakterien
- Die Verwendung jedweden Additivs mit der Ausnahme von Schwefeldioxid (und innerhalb der Grenzen wie sie im Paragraph oben angeführt sind)
- Invasive Praktiken, um die dem Wein innewohnenden Charakteristika zu verändern, beispielsweise: Wegnahme/Reduzierung des Alkohols, thermische Behandlungen über 30°C, Aufkonzentration durch Umkehrosmose, Auf- bzw. Entsäuerung, Elektrodialyse und die Verwendung von Ionenaustauschern, Eliminierung von Schwefeldioxid durch physikalische Verfahren, Mikrofiltration
Kontrollplan
Mit dem Ziel die Einhaltung der Produktionskriterien der Mitglieder zu gewährleisten, hat VinNatur einen Kontrollplan entworfen, der von einem vom MIPAAF (Landwirtschafts- und Forstministerium) anerkannten Zertifikationsinstituts zur Anwendung gebracht wird.
Identifizierung und Etikettierung
Das primäre Ziel dieses Regelwerks ist die transparente und deutliche Darlegung und Kommunikation der landwirtschaftlichen Techniken und Vinifikationsmethoden für all jene, die eine Flasche Naturwein von [Mitgliedern] von VinNatur kaufen wollen. Um das zu erreichen liegt es nahe, die Produktionsnormen, die jedes Mitglied von VinNatur zu respektieren versucht, durch ein einfaches und wiedererkennbares Symbol deutlich zu machen.
Aus diesem Grund halten wir es für nützlich (sinnvoll), dass jedes Mitglied (unverbindlich) die Möglichkeit hat, auf alle seinen Etiketten folgende Angaben anzubringen:
- Die Menge an Gesamt-SO₂ (mg/l) zum Zeitpunkt der Abfüllung (von offizieller Stelle durchgeführt)
- Das Symbol der Vereinigung
Winzer, die die Auflagen nicht unterschreiben und die Normen im Regelwerk nicht respektieren wollen oder können, werden in Zukunft nicht mehr Mitglieder von VinNatur sein.
Mitglied von VinNatur zu sein ist eine Wahl, keine Verpflichtung.