Barbera
Barbera findet sich quasi überall in Italien. Ihr Kerngebiet hat sie allerdings im Piemont, in der Südlombardei und in der Gegend rund um Piacenza in der Emilia. Insgesamt sind 20500 Hektar mit ihr bepflanzt, die Tendenz ist fallend. 1990 waren es noch fast 50000 Hektar. Grundsätzlich würden wir sagen, dass es um die 30000 verloren gegangenen Hektar nicht allzu schade ist. Viel zu oft wurde aus Barbera völlig belangloser Wein fabriziert, der von kaum jemandem vermisst werden dürfte.
Andererseits hat Barbera aber auch alle Attribute, um aus ihr außergewöhnliche Weine zu keltern. Die kennzeichnende und auch alles entscheidende Eigenschaft von Barbara ist ihre generell hohe Säure. Weiß man diese zu bändigen, sie in die richtigen Bahnen zu lenken und in einen entsprechenden Körper zu betten, wird es richtig spannend. Die richtige Lage (kein Kalk, möglichst Lehm oder Basalt), nicht zu ambitionierte Ertragserwartungen und der perfekte Lesezeitpunkt scheinen uns von entscheidender Bedeutung zu sein. Sie mag viel Sonne, kühle Nächte und heiße Tage und südliche Expositionen.
Barbera scheint sich in Holz am wohlsten zu fühlen – keinen neuen und kleinen Holzfässern aber gebrauchten und etwas größeren (500 Liter+). Sie braucht keine zusätzliche Aromen, die ihr neues Holz verleihen würde, sondern ein wenig Luft, die durch die Holzporen eindringen kann. Geduld lohnt sich – erst im Fass und später auch in der Flasche. Barbera reift blendend, zumindest dann, wenn es sich um sorgfältig vinifizierte Interpretationen handelt.
Die spannendsten Beispiele der Rebsorte finden sich zweifellos im Piemont, vor allem im Monferrato (der Gegend, die sich von Vercelli bis nach Ovada zieht). Sie ist dank ihrer ausdrucksstarken Aromen und kräftigen Säure auch als Cuvéepartner bestens geeignet und macht sich auch – speziell im Oltrepò Pavese und in der Westemilia (Gutturnio) – als Schaumwein exzellent.