Die Weine von Jörg Bretz
Wein und Zeit, das ist in Österreich eine schwierige Beziehung. Zwar propagiert die halbe hiesige Weinwelt das Reifepotenzial ihrer Weine, wälzt die Verantwortung dafür aber auf geduldige Kunden ab. Die sollen in möglichst perfekt temperierten Kellern ihre, sich angeblich über Jahre und Jahrzehnte hinweg stets entwickelnden Weine gefälligst selber lagern und gegebenenfalls entscheiden, wann der richtige Zeitpunkt für sie gekommen ist.
Jörg Bretz schwimmt nicht nur diesbezüglich gegen den Strom. Seine Weine sind dezidiert für die Zukunft gemacht, doch reifen sie auch bei ihm. Im Fass oder in der Flasche, manchmal zehn Jahre, manchmal sieben, selten weniger als fünf. Er rückt sie erst heraus, wenn sie trinkreif sind, was nicht heißt, dass man sie dann nicht auch noch etwas lagern kann. Man kann aber eben auch gleich mit ihnen seinen Spaß haben und dabei unmittelbar in eine Weinwelt eintauchen, die – ausgewogen und vielschichtig – tatsächlich das Verhältnis von Wein und Zeit einfängt.