Roter Faden

Vaihingen – Württemberg

Olympia Samaras und Hannes Hofmann pflegen auf 3 Hektar in biologischer Bewirtschaftung Lemberger, Pinot Noir und Riesling auf Muschelkalk-Böden. Was sie daraus machen, ist schlicht weg erstaunlich und nichts anderes als eine Neudefinition von schwäbischem Wein: Und so entstehen in Vaihingen an der Enz Deutschlands schönste Anti-Rieslinge, Lemberger von ungekannter Saftigkeit, Finesse und Tiefe und Pinot Noir so klar wie Hegels Logik.

Oftmals kommen aus Weinregionen mit zweifelhafter Reputation einige der ganz großen Weine, weil sich WinzerInnen einer neuen Generation mit Qualitätsstreben dort gegen die Eintönigkeit des industrialisierten Mainstreams durchzusetzen versuchen. Das Beaujolais wäre ein Beispiel, das Trentino ein anderes. 

Württemberg hier einzureihen ist – differenziert betrachtet – ein hinkender Vergleich. Zu klein ist die Revolution, zu wenig katastrophal die Basis – immerhin gab und gibt es schon immer auch gutes Weinhandwerk. Dennoch – hier im Land von Genossenschaften, Technologie-Glaube und seichtem Trollinger tut sich etwas.  

Zwei, die im Besonderen die Dinge auf den Kopf stellen, sind Olympia Samara und Hannes Hoffmann. Kennengelernt haben sich Olympia, die aus Thessaloniki kommt, und Hannes aus Vaihingen an der Enz – genauer aus Roßwag – beim Studium in Geisenheim. Nach Lehr- und Wanderjahren in Südafrika und Österreich haben die beiden ihr Kleinstweingut im Schwäbischen übernommen. 

Dort kümmern sie sich um steile und steilste Lagen in den Terrassen an der Enzschleife – einer Flussbiegung, die einer Arena gleicht. Auf knapp 3 Hektar wachsen Lemberger, Pinot Noir und Riesling auf Muschelkalk-Böden. Und was Olympia und Hannes daraus machen, ist schlichtweg erstaunlich und nichts anderes als eine Neudefinition von Schwäbischem Wein: Rieslinge, die durch ihre spielerische Leichtigkeit und natürliche Lebendigkeit bestechen, Lemberger von ungekannter Saftigkeit, Finesse und Tiefe und Pinot Noir so klar wie Hegels Logik. 

Die Weinbereitung passiert inzwischen im umsichtig adaptierten Bauernhof. Alles hier ist wohldurchdacht, hinsichtlich einer minimalistischen Vinifizierung auf höchstem handwerklichen Niveau: Gepresst wird in einer kleinen Korbpresse, vergoren spontan in Holzbottichen und ausgebaut in alten Barriques und Tonneaux. Filtriert wird nicht, geschwefelt minimalst.

Die Weine von roterfaden