Dass Max Brondolo erst seit sieben Jahren Wein macht, ist kaum zu fassen. 2017 hat er in Castelvetro di Modena, dem mittelalterlichen Städtchen in den Hügeln südlich von Modena, sein Weingut „Sottoilnoce“ gegründet. Und bereits jetzt zählen seine Weine zum Besten, was die Emilia seit langem (oder vielleicht jemals) gesehen hat. Aufgrund seiner klar definierten Prinzipien, seinem profunden Wissen über alles, was Weingarten und Keller betrifft, vor allem aber aufgrund der zutiefst eigenständigen und extrem präzisen Weine könnte man ihn für ein tief in der Gegend verwurzeltes Urgestein halten. Tatsächlich stieg er nach langen Berufsjahren in Mailand quer ein, wobei sich die Idee Wein zu machen, vermutlich schon in Kindestagen im tieferen Unterbewusstsein festgesetzt haben dürfte. Damals half er seinen Großvater in dessen Weingarten in Asti..
Bewirtschaftet werden die Weingärten biologisch, mittlerweile spielen jedoch auch biodynamische Präparate und Methoden eine wichtige Rolle. Viel gelernt hat Max darüber von Gianluca Bergianti, den er ohne lange nachzudenken als Mentor und wichtigsten Ansprechpartner seiner Anfangszeit bezeichnet. Im Keller wird handwerklich und überaus akribisch gearbeitet. Die Gärung selbst ist spontan und nicht temperaturgesteuert, gefiltert und geschönt wird grundsätzlich nicht. Bei seinen sprudelnden Weinen findet die Zweitgärung in der Flasche und, wie es der Tradition der Gegend entspricht, ohne Degorgement statt.
Uralte Weingärten
Max’ rares Flagschiff Confine ist ein Lambrusco aus einem gemischten Satz. Der Weingarten ist uralt und Namensgeber für sein Weingutes, denn es steht ein mächtiger Nussbaum mitten zwischen den Reben. Der Wein selbst ist präzise und feingliedrig – wie es selten bei roten Sprudel der Fall ist – und besitzt dennoch eine beeindruckende Substanz und Tiefe. Für uns ist das schlichtweg einer der großen Sprudel Italiens! Ein weiterer Lambrusco im Sortiment ist der Trifalco. Für diesen greift Max auf die Trauben eines alten Weingartens zurück, der mit Lambrusco Fioranese bestockt ist. Dabei handelt es sich um eine alte, fast verschwundene Rebsorte, deren einziger Nachteil der geringe Ertrag ist. Qualitativ gehört sie allerdings zu den spannendsten Mittelitaliens. Der Wein ist entsprechend komplex und besitzt neben einer duftigen Aromatik viel Trinkfluss.
Auch wenn Max sprudelnde Rotweine ganz sicher zum Besten gehören, was Lambrusco ganz generell zu bieten hat, sind es vor allem seine Weißweine – sprudelnd und still – die der stilistischen und ampelographischen Vielfalt der Region eine völlig neue Dimension hinzufügen.
Trebbiano di Spagna
Einen entscheidenden Part spielt darin der nur in der Zone bekannte Trebbiano di Spagna. Aus ihr keltert Max den Funambol (wieder erhältlich ab Herbst 2024), einen profunden, komplexen und immens vielschichtigen Wein, der zumindest in unserer Wahrnehmung alles, was die Gegend sonst an weißen Kreationen zu bieten hat, zu puren Statisten verdammt. Die Frage, warum die Sorte nicht öfter ausgepflanzt wird, beantwortet Max mit dem Hinweis, dass sie selbst in den besten Jahren nur minimale Erträge ergibt und auch für ihn mehr eine Leidenschaft als eine Existenzgrundlage darstellt.
Eine Cuvée aus Trebbiano di Spagna und Trebbiano Modenese und Max’ einziger Sprudel in Weiß ist der Valtiberia. Auch bei der Beschreibung dieses Weins fällt es schwer, keinen Superlativ zu verwenden. Mit viel Klarheit und Präzision, mit schöner Frische, mineralischen Anklängen und feinen Noten von Zitrus, gelben Früchten und Brioche ist der Wein definitiv eine Konkurrenz für die Guten unter den Champagnern.