Rossese ist sensibel, filigran und subtil. Seine Farbe ist so transparent wie Kontaktlinsen und heller als Blut. Nach ein paar Jahren wechselt er in ein rostfarbenes Orange. Er altert mittelmäßig, oxidiert leicht und macht nur Arbeit. Dass es insgesamt also nur knapp 80 ha davon gibt, ist nachvollziehbar. Dass daraus trotzdem einer der besten Rotweine Italiens gekeltert wird, ist bemerkenswert und zumindest erklärungsbedürftig.
Wobei das nicht ganz leicht fällt. Woran es nun genau liegt, dass Antonio Perrino mit seinem Rossese di Dolceacqua Welten zu öffnen versteht, weiß vermutlich nur er allein – und Antonio ist diesbezüglich nicht besonders gesprächig. Also stellen wir ein paar Vermutungen an und hoffen, dass ein paar davon ins Schwarze treffen. Da ist zuallererst der Winzer selbst. 2025 steht seine 64. Lese an, man kann also davon ausgehen, dass er weiß, was er tut. Trends und Moden interessieren ihn nicht, er macht seit jeher ganz einfach das, was er für richtig hält und was ihm schmeckt. Nachdem er gerade einmal über zwei Hektar Reben verfügt, erledigt er alles per Hand. Sein Weingarten ist steil und baut auf einem Gestein, das er selbst sgruttu nennt, während Geologen Flysch dazu sagen. Das Meer ist nah, das Gebirge ebenfalls und die Thermik beider trägt mit Sicherheit zur Eleganz bei. Im Keller, der in Wirklichkeit seine Garage ist, lässt er den Wein in aller Ruhe werden. Die Vergärung ist spontan, der Ausbau in kleinen, gebrauchten Holzfässern, gefiltert und geschwefelt wird nicht.
Stil
Transparent und hell, ein Wein, wie unter einem roten Schleier. Wilde Erdbeeren, Rosen, Thymian und Salz setzen erste Geruchs- und Geschmacksnoten, Pfeffer und Macchia ergänzen. Das Tannin ist samtig und weich, die Säure pulsiert, drängt sich jedoch nie in den Vordergrund. Die Textur wirkt geschmeidig und dabei doch erhaben, der Körper ist elegant. Trinkfluss kombiniert sich mit Substanz und Tiefe, das Finale ist kräuterbetont und nachhaltig.
Datenblatt
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Rebsorte: 100% Rossese
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Pflanzenschutz: Schwefel, Kupfer und Präparate auf pflanzlicher oder tierischer Basis, nicht zertifiziert
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Weingarten: Steile Einzellage über Dolceacqua. Nahe am Meer und quasi schon im Gebirge und folglich von beiden beeinflusst. Sandige Verwitterungsböden, Flysch. Alte Rebstöcke (50 Jahre+) Erziehungssystem: Alberello;
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Lese: Per Hand in 25 Kilo fassende Kisten
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Vergärung: Spontan | wilde Hefen, ohne Temperaturkontrolle
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Ausbau: Achtzehntägige Mazeration, 18 Monate in gebrauchten Holzfässern
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Filtration: Nein
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SO₂: Ungeschwefelt
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Alkoholgehalt: 13,50 % vol
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Verschluss: Naturkorken
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Trinktemperatur: 14-16 °C
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Perfekte Trinkreife: Ab sofort - 2032
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Inhalt und Preis pro Liter: 0,75 l/(€48,62/l)
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Maxime: Alle bei Vinonudo gelisteten Winzer arbeiten in ihren Weingärten mit Kompost, organischem Dünger und natürlichen Präparaten und verzichten auf den Einsatz von Herbiziden, Pestiziden und Kunstdünger.