Kategorie: Dolcetto

Dolcetto ist in ihren besten Interpretationen eine exzellente Rebsorte. Sie befindet sich vielerorts im Niedergang, erfährt an einigen wenigen Orten jedoch gerade eine Wertschätzung, die hochverdient und zumindest dort auch mit vermehrten Neuauspflanzungen verbunden ist.

 

Bergab geht es mit der Rebsorte vor allem im größten Teil der piemontesischen Langhe. Dort spült Nebbiolo einfach mehr Geld in die Kassen, weshalb er auch dorthin gesetzt wird, wo andere Rebsorten – allen voran Dolcetto – viel besser hinpassen würden.

 

Erhöhte Aufmerksamkeit bekommt Dolcetto hingegen in Ovada, einer Art gallischem Dorf im südwestlichen Teil der Langhe, das mit seinem Dolcetto di Ovada seit 2008 auch DOCG-Status genießt. 

 

Jenseits der DOCG-Appellation ist die Rebsorte im ganzen südlichen Piemont verbreitet. Die Rebsorte findet sich zudem als Ormeasco in den Weingärten rund um Savona im nördlichen Ligurien.

 

Dolcettos Name verdankt sich der Tatsache, dass die Trauben der Sorte ziemlich süß sind – die daraus gekelterten Weine sind hingegen ausnahmslos trocken. Sie ist im Weingarten eine alles andere als leicht zu kultivierende Rebsorte. Sie verrieselt leicht, braucht gute Lagen um qualitativ und vor allem quantitativ interessant zu sein und ist anfällig für alle möglichen Pilzkrankheiten. Ihr großer Vorteil ist, dass sie wesentlich früher als Barbera und Nebbiolo ausreift und vor dem im Piemont oft recht feuchten Herbst gelesen werden kann. 

 

Sensorisch bietet Dolcetto alle Optionen für richtig gute Weine. Zwar ist die Säure selten hoch, doch gibt der richtige Untergrund (vor allem Kalk) den Weinen die notwendige Straffheit und Frische (Dolcetto wird ganz gerne auch mit Barbera cuvetiert, deren Säure nie zu knapp ist) mit auf den Weg. Zudem sorgen ausreichend Gerbstoffe für eine kompakte und bündelnde Struktur. 

 

Dolcetto wird meistens (zu oft) im Stahltank zu frisch-fruchtigen Weinen ausgebaut. Das ist – zumindest meiner Ansicht nach – nur gelegentlich interessant. Viel spannender wird es, wenn selektiertes und entsprechend gehaltvolles Traubenmaterial in Zementgebinden oder gebrauchten Holzfässern landet, in denen die generell recht reduktive Sorte einer dezenten Oxidation ausgesetzt ist. In solchem Ambiente entstehen dann Weine, die vielschichtig und tiefgründig mit einer Bandbreite an Texturen und Aromen beeindrucken und zudem bestens reifen können.

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