Foradori

Mezzolombardo – Trentino

In den letzten 30 Jahren hat Elisabetta Foradori den Weinbau im Trentino nachhaltig verändert. Seit der Übernahme des Weinguts ihres Vaters im Jahr 1985, hat sie quasi im Alleingang den Teroldego gerettet und mit ihrer stets neugierigen Herangehensweise unzähligen Winzern bewusst oder unbewusst den Weg gewiesen. Sie hat Weinbau seit jeher als Kulturauftrag verstanden und war Experimenten stets zugeneigt: So zeigt sie seit knapp 10 Jahren, wie fantastisch sich Weine in Amphoren entwickeln können und warum es Sinn macht, Pinot Grigio reif zu lesen und auf der Maische zu vergären.

Heute umfasst das Weingut stattliche 30 Hektar. 80% davon sind mit Teroldego bepflanzt, im Rest wurzeln Nosiola, Incrocio Manzoni und Pinot Grigio. 14 Parzellen sind das insgesamt, wobei anfangs jede einzeln vinifiziert wird. 

TEROLDEGO & CO 

Der größte Teil fließt in den einfach TEROLDEGO (Ausbau in Zement) genannten Wein, eine saftige, temperamentvolle, animierende und doch tiefe und substantielle Version der Sorte. Ein Einstiegswein der besonderen Art. Ein weiterer Teil geht in den Granato, einen der großen Klassiker der italienischen Rotweinwelt. Profund, dicht, komplex und langlebig zeigt er in kühlen Jahren oft die besten Ergebnisse, wenn sich Trinkfluss, Konzentration und Kraft in perfektem Gleichgewicht befinden. Der weiße Incrocio Manzoni wird nach einer kurzen Mazeration im Stahltank ausgebaut: Zitrus & Kräuteraromen verbinden sich mit einem geradlinigen, nie ausladenden Körper, dem ein paar Jahre Flaschenreife immer wieder erstaunlich neue sensorische Dimensionen verleihen. 

Mit dem Jahr 2009 startete Elisabetta Foradori mit dem Ausbau von ausgesuchter Einzellagen: Morei und Sgarzon, zwei Teroldegos und der fantastische Nosiola Fontansanta, sind die Früchte dieses Projekts. Ausgebaut wird in Amphoren (spanischen Tinajas), die den Weinen das ideale Ambiente liefern, um sukzessive das ganze Potenzial ihres Terroirs  offenzulegen. 

Ihre Weingärten bewirtschaftet sie biodynamisch und versucht dabei ihre Methoden auch wissenschaftlich zu fundieren. Kooperationen mit der Universität in Mailand und dem Forschungszentrum in San Michele verfolgten das Ziel, die Sinnhaftigkeit ihres Ansatzes zu verifizieren. 

Ein erstes Fazit liest sich folgendermaßen: "Little do we know of the life that beats beneath a plant, of the soil that lives thanks to an infinite profusion of microorganisms. Yet, it is thanks to the increase in microbiological activity arising from the use of biodynamic preparations, to the care invested in soil management, to the balance reached by the very plant that has interacted positively with the soil that we contribute to maintain and increase the fertility of the soil. Only with a soil that is alive can we harvest fruits that are alive." 

IM RHYTHMUS MIT IHRER UMGEBUNG

Daneben allerdings lebt sie ihren ganzheitlichen Ansatz, der auch ihre Mitarbeiter und folglich soziale Komponenten mitinkludiert (was dann auch wirklich nachhaltig ist). Sie weiß um die unzähligen Verflechtungen, die ihre Weine und Weingärten beeinflussen und kennt deren geologische Voraussetzungen (Granit und Kalk) bis ins Detail. Elisabetta Foradori ist ein beredtes Beispiel dafür wie man Wein und seine Produktion leben kann – stets aufgeschlossen gegenüber neuen Ideen, undogmatisch und immer bereit zur Innovation. 

Und auch wenn sie mittlerweile die Weinwerdung ihrem nicht minder begabten Sohn Emilio übergeben hat und sich vollständig auf die Aufgaben im Weingarten konzentriert, gebührt ihr natürlich auch das letzte Wort: "Wir fühlen, dass wir Teil eines natürlichen Zyklus sind und unser Wissen sukzessive mit einem intuitiven Verständnis von Natur verbinden – wir sind Teil ihres Rhythmus geworden. Wir haben endlich begonnen zuzuhören und gelernt zu verstehen.“