Daniele Ricci
Colli Tortonesi – Piemont
Daniele wohnt und arbeitet in Costa Vescovedo, in den nördlichen Colli Tortonesi und pflegt dort Weingärten, die seine Großeltern größtenteils bereits 1929 angelegt haben. Viel ist seither nicht dazugekommen. Das liegt vor allem daran, dass Daniele an allen Arbeitsschritten mitwirken will, was sich mit sieben Hektar recht gut, mit 25 Hektar allerdings nicht mehr wirklich bewerkstelligen lässt.
Zwar sind von der Mischwirtschaft seiner Großeltern nur die Rebstöcke geblieben, am Sortenspiegel hat sich allerdings seit damals nichts geändert. Die klare Nummer eins ist Timorasso, die mit Abstand interessanteste weiße Sorte aus dem Piemont, die von den richtige Händen gekeltert (und Danieles Hände sind genau richtig), tatsächlich große Weine ergeben kann. Daneben wurzeln in seinen teils extrem steil abfallenden Hängen auch noch Croatina und Barbera, aus denen er zwei exzellente reinsortige Rotweine keltert, die etwas unverdient im Schatten seiner brillanten Timorassoversionen stehen.
Ruhe und Zeit sind die beiden Attribute, die Daniele und seine Reben vereint. Er vermittelt sie in jeder seiner Handlungen und gönnt sie seinen Weinen, wann immer sie danach verlangen. Er lässt seine Weine oft lange auf der Maische (bis zu 100 Tage), noch länger auf der Hefe (zwei Jahre sind das absolute Minimum) und danach auf unbestimmte Zeit in der Flasche.
Bei der letzten Verkostung, auf der wir uns gesehen haben, kreuzte er mit Weißweinen aus den Jahren 2001 (ok) und 2004 (umwerfend) auf.
Sein Sortiment basiert vor allem auf seinen unterschiedlichen Timorasso-Interpretationen, wobei man davon ausgehen kann, dass kein Wein wie der andere schmeckt. Daniele vinifiziert jeden Jahrgang so, wie er es gerade für richtig hält, spielt mit Lesezeitpunkten, Maischestand- und Ausbauzeiten, Gebinden (Holz & Zement) und demonstriert so zum einen sein tiefes Verständnis für seine Reben und sein Terroir und zum anderen die immense Bandbreite der Rebsorte.