Neuburger, meint HP Harrer, gehört ins nördliche Burgenland so wie Sangiovese in die Toskana gehört. Das sehen zwar leider nur die wenigsten so, aber die paar Neuburgerexemplare, die es gibt, scheinen seinen Satz zu bestätigen.
HP hat dem Neuburger zuliebe seine eigentliche Philosophie, vorzugsweise alte Weingärten zu pachten als neue auszupflanzen, über den Haufen geworfen und in die Obere Sauerbrunn 2013 einen Weingarten mit Neuburgerreben gesetzt. Die schauen in Richtung Südwesten und bekommen sowohl die Wärme des Neusiedlersees wie auch die Westwinde vom Leithagebirge zu spüren, was ihnen grundsätzlich gut tut. Ihre Wurzeln schlagen sie in von Kiesel durchsetzten, tonhaltigen Böden.
Er keltert daraus zwei unterschiedliche Weine, die exakt derselben Lesecharge entspringen, jedoch unterschiedlich ausgebaut werden (der Vergleich lohnt sich allemal). Einen Teil der Trauben vinifiziert er in gebrauchten Holzfässern, der andere Teil wandert gerebelt und leicht angequetscht in 150 Liter fassende Amphoren, die er sich aus der toskanischen Terrakottahochburg Impruneta kommen hat lassen. Darin bleiben die Trauben mitsamt ihren Schalen für ein gutes halbes Jahr, in denen Harrer den Dingen (Gärung/biologischer Säureabbau) ihren freien Lauf lässt. Danach schöpft er den Wein ab und füllt ihn ungeschönt, ungefiltert und umgeschwefelt in die Flasche.
Stil
Ausgewogen, puristisch und elegant. Zurückhaltend wie alle gut gemachten Amphorenweine zu Beginn ihrer Karriere. Geradlinig, dynamisch und extrem druckvoll. Blütenaromen, feine weiße Frucht, ein paar steinige Andeutungen. Engmaschige & dichte Textur. Lang, fokussiert & kompakt am Gaumen.
Datenblatt
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Rebsorte: Neuburger
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Weingarten: Obere Sauerbrunn
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Lese: Per Hand
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Vergärung: spontan | wilde Hefen, in Amphoren
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Ausbau: in Amphoren
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Filtration: nein
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SO₂: ungeschwefelt
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Alkoholgehalt: 13,5%
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Verschluss: Naturkorken
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Trinktemperatur: 12-14 °C
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Perfekte Trinkreife: ab sofort – 2030
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Inhalt und Preis pro Liter: 0,75 l/(€ 30,53/l)
- Alle bei Vinonudo gelisteten Winzer arbeiten in ihren Weingärten mit Kompost, organischem Dünger und natürlichen Präparaten und verzichten auf den Einsatz von Herbiziden, Pestiziden und Kunstdünger.