SRC
Ätna - Sizilien
An den Hängen des Ätna, zwischen 600 und 1000 Meter Seehöhe, pflegt Rori Parasiliti gemeinsam mit seiner Frau Cinzia und Tochter Sandra bis zu 100 Jahre alte Reben und keltert daraus kühl-strukturierte und feingestrickte Weine.
Das Geschenk
SRC, laut ausgesprochen esSeRCi – da sein!, leitet sich von den Anfangsbuchstaben der Vornamen der drei Protagonisten Sandra, Rori und Cinzia ab. Es ist ein beredtes Beispiel dafür, was alles passieren kann, wenn ein Geschenk seine Wirkung nicht verfehlt. Das Jahr 2013 hatte gerade begonnen als Rori Parasiliti die Idee kam, seiner Frau Cinzia einen halben Hektar Land mit alten Reben am Nordhang des Ätna zu kaufen. Cinzia war derart glücklich über ihren Weingarten und Rori so zufrieden mit dem gelungenen Präsent, dass er beschloss auch noch den restlichen halben Hektar in der Contrada (Lage) Crasà zu erstehen.
Noch im selben Jahr legten die beiden, unterstützt von ihrer Tochter Sandra, los. Sie studierten die Weinbautraditionen am Ätna, hörten sich bei befreundeten Winzern um und vinifizierten ihren ersten Jahrgang in einer Garage in der Nähe ihrer Parzelle. 3000 Flaschen Wein entstanden dort, die allesamt bereits in eine Ideenwelt eingebettet war, die sich bis heute nicht wesentlich geändert hat. Sie basiert auf einem tiefen Respekt vor ihrem Terrain (auf schöne Geschenke passt man entsprechend auf), penibler Handarbeit vom Rebschnitt bis zur Lese, dem kompletten Verzicht auf Herbizide und Pestizide, der individuellen Pflege jedes einzelnen Rebstocks, Erträgen, die selten mehr als 2000 Kilo am Hektar überschreiten, spontaner Vergärung, einer natürlichen Vinifikation ohne den Einsatz jedweder Zusatzstoffe, dem Ausbau in Zementzisternen und großen Holzfässern und ungefilterten Abfüllungen mit minimalen Schwefelzugaben.
Expansion
Nachdem auch die beiden Jahrgänge 2014 und 2015 in der Garage entstanden waren, mittlerweile jedoch noch andere Weingärten in Randazzo und Castiglione della Sicilia hinzugekommen waren, wagten die beiden den nächsten großen Schritt und bauten sich einen eigenen Keller.
In dem entstehen derzeit 18000 Flaschen Wein von insgesamt 12 Hektar Weingärten entstehen. Dass die Erträge so gering sind, hat mehrere Gründe. Zum einen ist da der kategorische Qualitätsimperativ der beiden, die vom Etna Rosso bis zu ihren Lageninterpretationen nur absolut einwandfreies Rohmaterial verarbeiten. Zum anderen sind da die steinalten Reben, die nicht selten vor mehr als hundert Jahren in die Lavaböden des Vulkans gepflanzt wurden und an deren Traubengerüsten nur noch wenige, dafür aber hochkonzentrierte Beeren entstehen.
Nerello Mascalese & Carricante
Die wichtigste Rebsorte der Familie Parasiliti ist wie überall am Ätna Nerello Mascalese, der in allen Rotweinen die Hauptrolle innehat. Dort, wo er nicht den alleinigen Protagonisten gibt, wird er entweder vom ebenfalls omnipräsenten Nerello Cappuccio oder, etwas ungewöhnlicher von Granacha (Grenache) begleitet.
Weißweine vom Ätna mögen zwar generell weniger bekannt sein als die Rotweine vom Vulkan, qualitativ spielen sie allerdings in einer ganz ähnlichen Liga – was nicht wirklich verwundern sollte: Sowohl die vulkanische Geologie als auch die kühlen klimatischen Bedingungen und eminenten Tag-Nacht-Unterschiede bieten eine ideale Basis für die gleichfalls sehr alten Carricante-Reben. Aus Roris Geschenk an Cinzia hat sich über die Jahre eines der spannendsten Weingüter der Insel entwickelt. Dabei legen die extrem feingestrickten, kühl-strukturierten und eleganten Weine nicht nur die sensible Auseinandersetzung der beiden mit ihrem Terroir offen, sie spiegeln auch die Dynamik und Energie wider, mit denen sie ihr neues Lebensprojekt verfolgen.