Davide Spillares Trumpfkarte heißt Garganega. Der großen weißen Sorte des nördlichen Veneto widmet er mittlerweile eine vierteilige Serie. Dass es sich um eine große Sorte handelt, ist vielen Konsumenten und auch Winzern erst in den letzten Jahren wieder bewusst geworden, nachdem Garganega davor für ein paar Jahrzehnte einen qualitativen Abstieg durchgemacht hat, der seinesgleichen sucht. Schuld daran hatten, das mag jetzt paradox klingen, ihre unzähligen positiven Eigenschaften: Bis in die 1950er-Jahre verglich man die Garganegas Soaves und Gambellaras dank ihrer kühlen, mineralischen Noten mit den besten Chablis, ehe die stetig steigende Nachfrage dazu führte, dass man die bis dahin dem Getreideanbau gewidmeten Felder rund um die beiden Städte in Rebland umwandelte und die Rebfläche von einem Tag auf den Tag anderen verfünfzehnfachte.
Die fruchtbaren Verhältnisse in der Ebene erlaubten einen wesentlich ertragreicheren Weinbau, als das in den steilen, von vulkanischem Gestein geprägten Steillagen der klassischen Zone möglich war. Eine einst handwerklich orientierte Weinkultur wurde so zunehmend industrialisiert und man schaffte es, in nur wenigen Jahren die damals spannendste Weißweinregion Italiens mit vollem Karacho gegen die Wand zu fahren und ihre einst gesuchten Weine in billige und banale Allerweltsprodukte zu verwandeln.
Zu Dumpingpreisen wird auch heute noch produziert. Daneben hat sich allerdings eine Winzerszene entwickelt, die sich rückbesinnt. Davide Spillares Bianco Rugoli ist dafür ein fantastisches Beispiel. Seine Rebstöcke wurzeln seit über 40 Jahren in vulkanischem Gestein in den Hängen Gambellaras, werden biologisch bewirtschaftet und per Hand gelesen. 70% der Trauben landen sofort abgepresst in einem Stahltank, 30% mitsamt der Schalen in einem Holzfass, wo sie nach spontaner Gärung für 10 Monate separat gelagert und danach cuvetiert werden. Weder geschönt noch gefiltert werden sie ungeschwefelt abgefüllt.
Stil
Nüsse und Orange geben in der Nase den Takt vor, mineralisch-kühle Noten ergänzen im Mund. Der Bianco Rugoli ist elegant und vital, Säure und Tannin sorgen für ein paar willkommene Ecken und Kanten. Leichtigkeit und Tiefe verbinden sich wie so oft bei großen Weinen und sorgen für eine Kombination aus Vielschichtigkeit und Trinkfluss.
Datenblatt
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Rebsorte: Garganega & ein kleiner Anteil Trebbiano di Soave
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Bewirtschaftungsart: Nach den Kriterien von Vinnatur
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Weingarten: Basalt, 40 Jahre alte Reben in Pergolaerziehung
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Lese: Per Hand
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Vergärung: Spontan | wilde Hefen, zu 70% mit bereits gepressten Trauben im Stahltank, zu 30% mit ganzen Trauben in Holzfässern
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Ausbau: 1 Jahr: teils in gebrauchten Holzfässern, teils im Stahltank
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Filtration: Nein
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SO₂: Ungeschwefelt
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Alkoholgehalt: 12% vol
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Verschluss: Naturkork
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Trinktemperatur: 10-12 °C
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Perfekte Trinkreife: Ab sofort – 2028
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Inhalt und Preis pro Liter: 0,75 l/€24,87l