Pacinas „Pacina“ hat alle Attribute eines großen Chianti: Er besteht zu 95% aus Sangiovese und zu 5% aus Ciliegiolo und Canaiolo, wächst auf Tufo di Siena, dem klassischen Untergrund des südlichen Teils der Region und wird über 14 Monate in Holzbottichen unterschiedlicher Größe (500-2500 l) und danach noch für weitere Jahre in der Flasche ausgebaut. Er hat Kraft & Säure, ist profund und dicht, ausgewogen und druckvoll und hat Aromen, die rote Frucht und Blütenaromen integrieren - allesamt Eigenschaften, die man gemeinhin mit klassischem Chianti verbinden würde.
Doch all dieser Parallelen zum Trotz ist der Pacina kein Chianti, beziehungsweise ist er kein Chianti mehr. Aufgrund der immer internationaleren Ausrichtung der Rebsorten der Region haben Giovanna und Stefano Tiezzi beschlossen, dem Chianti Konsortium den Rücken zu kehren und ihre einstige Riserva den Namen des Weinguts tragen zu lassen - das ist zwar schade aber eben auch konsequent und wirft naheliegenderweise die Frage auf, ob die vielen Kompromisse des Konsortiums der von ihnen stets bemühten Identität der Region nicht irgendwann das Wasser abgraben: Denn wer möchte letztlich Weine aus der Toskana haben, die sich in Stil, Aromen und Struktur kaum noch von Weinen aus Stellenbosch, Mendoza oder dem Barossa Valley unterscheiden. Giovanna & Stefano wollen das nicht, Giovanna Morganti (Le Boncie) will es nicht und wir finden das auch nicht gut.
Die Rebstöcke für den Pacina wurden vor 40 Jahren auf 330 Meter Seehöhe gepflanzt. 5000 Rebstöcke stehen am Hektar, von denen 5000 Kilo Trauben gelesen werden – ein Kilo pro Stock also, was wenig ist, jedoch dafür sorgt, dass die Weine ordentlich Substanz und Tiefe haben. Die Gärung ist spontan und findet in Zementtanks statt, der weitere Ausbau erfolgt in Eichenfässern unterschiedlicher Provenienz und Größe.
Stil
Engmaschig, substantiell und kraftvoll – dass der Pacina eigentlich eine Riserva ist, merkt man dem Wein schon an. Dichte saftige Frucht und eine tiefe Würze definieren das Aromabild; dazu kommt eine konzentrierte, ausgewogene und weiche Textur, die sich lang und warm über den Gaumen ausbreitet. Ein Wein für den Herbst und die Dämmerung.
Datenblatt
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Rebsorte: 95% Sangiovese, 5% Canaiolo & Colorino
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Untergrund: Tufo di Siena
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Lese: Per Hand
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Vergärung: Spontan | wilde Hefen, 5-wöchige Mazeration in Zementfässern
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Ausbau: 14 Monate in 500-2500 Liter fassenden Eichenfässern, 1 weiteres Jahr in der Flasche
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Filtration: Nein
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SO₂: < 20mg/l
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Alkoholgehalt: 14% vol
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Verschluss: Naturkork
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Trinktemperatur: 16-18 °C
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Perfekte Trinkreife: Ab sofort – 2032
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Inhalt und Preis pro Liter: 0,75 l/(€32,27/l)
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Maxime: Alle bei Vinonudo gelisteten Winzer arbeiten in ihren Weingärten mit Kompost, organischem Dünger und natürlichen Präparaten und verzichten auf den Einsatz von Herbiziden, Pestiziden und Kunstdünger.