In der Einleitung ihres mehr als lesenswerten Buchs Natural Wine schildert Alice Feiring die Schwierigkeiten erster eigener Vinifikationsversuche: Wenig scheint klar, mit Ausnahme der Rebsortenwahl – ungewöhnlich für eine Amerikanerin wollte sie ihre Debüt unbedingt mit Sagrantino geben. Sie hatte gute Gründe dafür: Sagrantino hat wie kaum eine andere Sorte Charakter, Kraft und Energie. Aus ihr gekelterte Weine fordern, gehören aber auch zu den besten Rotweinen Italiens, wenn sie mit Akribie und Fingerspitzengefühl gemacht sind.
Letzteres beweist Francesco Mariani. Seit mittlerweile zwanzig Jahren beschäftigt er sich mit der Rebsorte. Er weiß um die Intensität ihrer Tannine und die stets nach oben ausschlagenden Zuckergradationen, er weiß aber auch mit ihnen umzugehen und sie in die richtigen Bahnen zu lenken. Jenseits des perfekten Lesezeitpunkts und einer nicht allzu langen Mazeration (15 Tage) setzt er dabei vor allem auf den Faktor Zeit. Vier Jahre bleibt der Wein bei ihm, bevor er ihn für den Verkauf freigibt. Drei Jahre davon verbringt er im Fass, ein weiteres in der Flasche. Er filtert und schönt nicht und schwefelt innerhalb der Naturweinlimits (<50mg/l).
Stil: Francescos Sagrantino hat Power, Körper, Tannine und Alkohol und versteckt sie auch nicht. Er hat aber auch Säure, Energie und saftige Aromen, die dem Wein Struktur und Trinkfluss geben. Er ist dunkel, druckvoll und dicht, offeriert schon heute mächtigen Trinkspass, hält aber auch problemlos den nächsten zehn Jahren stand.
Datenblatt
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Rebsorte: Sagrantino di Montefalco
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Weingarten: In Montefalco, 230-300 Meter über dem Meeresspiegel, südöstliche Exposition
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Lese: Per Hand
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Vergärung: spontan | wilde Hefen
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Ausbau: 24 Monate in großen Eichenfässern, 12 Monate im Stahltank und 12 Monate in der Flasche
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Filtration: nein
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SO₂: < 50mg/l
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Alkoholgehalt: 15% vol.
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Verschluss: Naturkorken
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Trinktemperatur: 16-18 °C
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Perfekte Trinkreife: ab sofort – 2040
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Inhalt und Preis pro Liter: 0,75 l/(€32,5/l)
- Alle bei Vinonudo gelisteten Winzer arbeiten in ihren Weingärten mit Kompost, organischem Dünger und natürlichen Präparaten und verzichten auf den Einsatz von Herbiziden, Pestiziden und Kunstdünger.