40/40
40/40, das Weingut von Lucas Pfister, liegt in Ugarteche, einem kleinen Ort direkt am 40. südlichen Breitengrad und an der berühmten Ruta 40, die von den Nordanden Argentiniens bis hinunter nach Feuerland führt. Im Schlagschatten schneebedeckter Berge keltert er "Weine ohne Schminke" aus Rebsorten, die zutiefst mit der Weinbaugeschichte Argentiniens verbunden sind und die zeigen, dass die Idee, unverfälschte Weine in die Flasche zu bringen, längst die ganze Welt erfasst hat.
Lucas Pfister ist in vielen Welten zu Hause. Er ist, dem Namen zum Trotz, gebürtiger Argentinier. Dort lebt er auch von Oktober bis März, während des meridionalen Winters, der bekanntlich recht heiß ist und in dem die Trauben für seine 40/40-Serie gedeihen. Von April bis September ist er dagegen in Südtirol anzutreffen, wo er während der warmen Jahreszeit am biodynamischen Weingut von Alois Lageder werkt. In den Jahren davor studierte er Önologie in Bordeaux, Montpellier und Lissabon und hospitierte in Saint-Emilion, in Margaret River in Westaustralien und im Badischen.
Die Erfahrungen, die er da wie dort gesammelt hat, fließen in sein 40/40 (cuarenta/cuarenta) Weinprojekt ein, mit dem er 2015 bei sich zu Hause in Ugarteche durchstartete. Dort hat er sich am gut 60 Hektar großen Weingut seiner Eltern zwei Hektar abgezweigt, auf deren fünf Terrassen er seine eigenen Ideen umsetzt. Die sind in wenigen Worten den Grundsätzen der Naturweinbewegung verpflichtet, haben aber auch einen tiefen Bezug zu den natürlichen und kulturellen Voraussetzungen seiner recht spektakulären Umgebung.
Die Böden seiner Weingärten sind erstaunlich heterogen. Zwischen Geröll und Sand finden sich auch immer wieder lehmige Abschnitte. Das Klima ist hingegen stabil heiß und staubtrocken. Um den oft extrem hohen Temperaturen entgegenzusteuern, erzieht Lucas seine Reben im klassischen Parral-System, einer komplett geschlossenen Pergola, die den Trauben notwendigen Schatten spendet.
Zudem flutet er – auch das eine Tradition im argentinischen Weinbau – bisweilen seine Weingärten, um ihnen zumindest gelegentlich Wasser zukommen zu lassen.
In seiner 40/40-Serie keltert Lucas insgesamt acht Weine, wobei alle aus biologischer Bewirtschaftung stammen und mit wilden Hefen vergoren werden, drei davon aber – seine Otro Andar Linie – dezidierte Naturweine sind. Dafür verwendet er ausschließlich Rebsorten, die man traditionellerweise mit Argentinien verbindet (Torrontes, Malbec, Bonarda) und die dank der wüstenartigen Bedingungen allesamt ohne Unterlagsreben auskommen.
Lucas liest sie früh im Jahr, um ihre Frische zu erhalten und keine Säure zusetzen zu müssen, entrappt die Trauben nicht, hält die Maischestandzeit bei Rotweinen eher kurz, belässt aber auch seinen Torrontes für ein paar Tage in Kontakt mit den Schalen (ca. drei Tage lang) – wobei man sich seine Mazeration eher wie Teeinfusionen vorstellen sollte: es sind ganz sanfte Extraktionen bei eher kühleren Temperaturen, die vor allem dazu dienen, den Weinen etwas zusätzliche Struktur und Aromen zu verleihen.
Ausgebaut werden die drei Weine jeweils über 12 Monate in gebrauchten französischen Barriques. Sie werden vor der Abfüllung grob gefiltert und minimal geschwefelt.