Rocco di Carpeneto

Ovada - Piemont

Lidia Carbonetti und Paolo Baretta haben lange im Finanzsektor Mailands gearbeitet, ehe sie 2008 mit ihrem damaligen Leben brachen und sich fünf Hektar Weingärten in Ovada kauften. Lidia hat in der Zwischenzeit erfolgreich ein Studium der Önologie abgeschlossen, während sich Paolo von Anfang an der praktischen Seite des Weinbaus widmete und durch die Hilfe eines alten Winzers in die Weinkultur und –traditionen der Region eingeführt wurde.

Rocco di Carpeneto befindet sich jenseits des bekannten Weinhorizonts, im Alto Monferrato, genauer in der Weinbauregion Ovada. Geographisch lässt sich die Region im südlichen Piemont verorten, Genua liegt näher als Turin, das Meer hat jedoch aufgrund der dazwischenliegenden Berge keine allzu große Bedeutung. Ovada ist neben Dogliani die einzige Region, in der die Rebsorte Dolcetto zu DOCG-Ehren gekommen ist – und zwar erst vor kurzem, was nahelegt, dass sich auf den 1500 Hektar, die das Gebiet umfasst, in den letzten Jahren einiges getan hat. 

 Lidia Carbonetti und Paolo Baretta haben lange im Finanzsektor Mailands gearbeitet, ehe sie 2008 mit ihrem damaligen Leben brachen und sich fünf Hektar Weingärten in Ovada kauften. Lidia hat in der Zwischenzeit erfolgreich ein Studium der Önologie abgeschlossen, während sich Paolo von Anfang an der praktischen Seite des Weinbaus widmete und durch die Hilfe eines alten Winzers in die Weinkultur und –traditionen der Gegend eingeführt wurde. In den Weingärten der beiden spielt naheliegenderweise Dolcetto die Hauptrolle, wobei aber auch Barbera, Nebbiolo, Albarossa und Cortese wichtige Rollen zukommen, Rebsorten, die seit jeher in den Hügeln des Alto Monferrato kultiviert werden (mit Ausnahme der Albarossa, einer Kreuzung aus Barbera und Nebbiolo). Unterhält man sich mit Lidia und Paolo, hört man viel von manueller Arbeit, „Trauben, so blau wie das Meer“, alten Rebstöcken, von ihrer peripheren Lage, den kühlen Voraussetzungen, sandigen und kalkigen Böden, späten Lesen und Holzfässern, für deren Suche eine Menge Zeit draufgegangen ist. 

Und über Zeit generell, der Zeit auf den Schalen und der im Keller. Vergoren wird spontan im Stahl oder in großen Holzfässern, ausgebaut in 15hl, 10hl und 7hl Fässern und in Barriques – allesamt möglichst gebraucht, um nicht dem Holz, sondern Terroir und Rebsorte das letzte Wort zu überlassen.

Interveniert wird so wenig wie möglich, das heißt, das nach dem Umziehen der Weine in ihre Ausbaugebinde bis zum Füllen so gut wie nichts von Seiten der Winzer passiert. Es wird weder geschönt noch gefiltert, einzig eine minimale Menge Schwefel wird dem Wein mit auf den Weg gegeben. 

STEIRA, RÒO & Co. 

Die Namen der Weine sind jeweils dem lokalen Dialekt entnommen. So gibt es beispielsweise den Reitemp (Dialekt – Ton der Glocken, die ein Gewitter ankündigten), einen Barbera, der in der Nase rotfruchtig, floral, erdig und animierend ist und dann am Gaumen so richtig loslegt. Da wird es dann kühl und lebendig, druckvoll und zupackend, dunkel und dynamisch. Drei Wochen auf der Maische forcieren Säure und Gerbstoff, 25 Monate in gebrauchten Holzfässern liefern allerdings die Zeit, um sie entsprechend einzubetten. Der Steira (Stella – Stern) ist ein Dolcetto, der ein paar Wochen auf den Schalen und ein paar Jahre im Holz verbringt. An Gerbstoffen mangelt es nicht. Die machen richtig Spaß, da sie reif und strukturierend sind und sich in ihrem Korsett zudem saftige Frucht, Pfeffer & eine Menge Vitalität wiederfinden. Ein zweiter und dritter Dolcetto heißen Auroura und Losna, wurzeln in Ton und Lehm auf 270 Meter Höhe und setzen vor allem auf klassisch dunklen, reifen und saftigen Fruchtaromen der Sorte. Mittlerweil ergänzen mit dem Ròo (alone di luna – Mondschein), dem Drï und dem Reis drei straffe und mineralische Cortese das rote Sortiment.

Die weine von Rocco di Carpeneto