Boschera

Boschera ist eine weiße Rebsorte, die ausschließlich nördlich von Treviso (Veneto) beheimatet ist. Heute fast  vergessen, war sie vor allem in Vorreblauszeiten in der Gegend weit verbreitet.

Laut der 1874 veröffentlichten Monografie „La vite ed il vino nella provincia di Treviso” von Angelo Vianello und Antonio Carpenè wurden in jenen Tagen 3.867 Hektoliter Wein daraus produziert, während aus der Glera – der heute omnipräsenten weißen Rebsorte im Prosecco und rund um Treviso – nur 3.709 Hektoliter zu Wein verarbeitet wurden (klarer Spitzenreiter war damals Verdiso mit 23.445 Hektoliter). 

Auch wenn die Reblaus ihren Teil zur Reduzierung der Boschera beitrug, dürfte es vor allem der im Vergleich zur Glera geringere Ertrag gewesen sein, welche die Rebsorte unter den Winzern unpopulär machte. An der Qualität kann es nicht gelegen haben, nimmt man den Boschera-Frizzante von Alessandro Winkler als Maßstab (und es wird einem nicht viel anderes übrig bleiben, da es ansonsten kaum andere reinsortige Abfüllungen gibt), der strukturiert und von zart-floralen Aromen begleitet mit ordentlich Elan über den Gaumen zischt.

Boschera dürfte seinen Namen der Tatsache verdanken, dass sie am liebsten in höheren Lagen und Waldnähe (Wald = bosco) wurzelt. Sie treibt spät aus und kann selten vor Anfang Oktober gelesen werden (in Zeiten eines sich verändernden Klimas könnte Boschera eine veritable Ergänzung im Rebsortenspiegel der Region darstellen).  

Jenseits der reinsortigen Version von Alessandro Winkler fließt Boschera gelegentlich in kleinen Anteilen in diverse Prosecchi ein. Ihre historische berühmteste Interpretation ist der Torchiato di Fregona, ein Süßwein, der – aus Boschera, Glera und Verdiso gekeltert – in sporadischen Mengen in den drei Gemeinden Fregona, Sarmede und Cappella Maggiore hergestellt wird.

Winzer: Boschera Winkler